In new media art, the exploration of information flow -- particularly with regard
to the newspaper -- has become a broad field of experimentation, and »Energie_Passagen«
takes these explorations to a new level. Literally inscribing the daily news,
as a linguistic and semantic space, onto the streets of the city creates a fusion
of public arenas that usually remain fairly separated in the physical sense: the
public information space of daily events and the local, public space of the city
traversed by a constant flow of people. While the inhabitants of a city naturally
dwell in both of these spaces -- the public domain of information and of the city
-- they usually do not have the possibility to experience these localities as
connected networks or collaboratively reconfigure them. »Energie_Passagen«
literally reinscribes the passages of energy that inform our daily life onto the
street, allowing the passers-by to »perform« the events of the day in
their multiple semantic connections.
Christiane Paul, New York, 05.12.2004
Adjunct Curator of New Media Arts
at the Whitney Museum of American Art, New York
http://writerresponsetheory.org/wordpress/2005/06/21/transliteracies-christiane-paul/
»Gehe spazieren in der Stadt, will im Literaturhaus einen Kaffee trinken.
Komme nicht ins Literaturhaus hinein, weil mich ein Wortteppich, eine Wörterflut,
eine Wörterflotte überflusst.
Soll ich's vorbeiziehen lassen. Soll ich
mitlaufen? Bremsen geht nicht. Ich stell mich drauf. Die Wörter weichen mir
nicht aus, haben es nicht nötig mir auszuweichen, elastisch überdrüber
laufen sie mich. Werde bestrahlt, gestreichelt, abgetastet, massiert von 5500
Wörtern der diestäglichen Tageszeitung, stehe im journalistischen Solarium.
Erquickt und erfrischt, und im sicheren Bewußtsein, die Informationen des
Tages ganzkörperlich zu verarbeiten, hüpfe ich leicht wie im Kinderhupfkastlspiel
von Wort zu Wort, verändere mit jedem Wort meinen Ort, aber das Wort ist
gleich wieder fort.
Ein grünes Wort bleibt stehen. Wer, was, war das? Das
war einer an dem Bildschirm dort. Der haut immer auf den Bildschirm drauf und
deshalb bleiben grüne Extrawörter in meinem fließendem Flottenfluss
stehen. Und die stehenbleibenden grünen Extrawörter holen sich selbst
weitere stehenbleibende kleinere grüne Extrawörter, versuchen ein sinnvolles
Geflecht zu erzeugen, stehen felsklippengleich im Fluss und trotzen der Informationserosion.
Aber nicht lange. Niedergebügelt vom Ansturm der Verwandten müssen sie
zurück in die Flut und verschwinden flott in der Flotte.
Mir fällt mein
Kaffee wieder ein. Ich springe auf' s Trottoir-Pflaster, erklimme die drei Stufen
zum Café, besetze einen Fensterplatz und freu mich, dass es immer wieder
jemanden gibt, der Wörter neu erörtert«.
Peter Spielbauer, München, 15.11.2004
Theatermacher, Schriftsteller und Objektkünstler
http://www.spielbauer.net/
»Die Konzeption der Arbeit hat mir ja schon als Sie mir in Berlin davon
erzählten, sehr gut gefallen. Wie Sie die Stimmen in der Installation behandelt
haben und sie über ihren konkreten Ort in die umgebenden Stadtgeräusche
fließen lassen, Sprache aus ihrem Komplex hierarchisierender, linearisierender,
etc. Beziehung herauslösen und sie in ein Phänomen der Dauer wandeln,
ist sehr schön.«
Oliver Siebeck, Berlin, 15.11.2004
Freier Künstler z.B. »Fall« und »Hängende Lasten« bei
http://www.cineclub.de/synchronsprecher/sprecher.php?id=243&n=Oliver_Siebeck
»Kein technoides Herumgewürfle mit Textfragmenten, wie es der Hypertextkult zum Überdruß zelebrierte, sondern - gerade in ihrer Lückenhaftigkeit- frappierend stimmige Rekompositionen dessen, was wir als Nachrichtenkonsumenten latent gespeichert haben, verbleibende Leerstellen in befremdlich glatt funktionierenden Automatismen füllend. Schrift wird in dieser Inszenierung auf emphatische Weise lebendig - nicht als bloße Bildbewegung, die in kompensatorischem Aufflackern mit dem eigenen Untergang kokettiert, sondern als mediale Praxis performativer Lektüre-Inszenierungen, an der Text und Leser gleichermaßen konstruktiven Anteil haben. Daß die Zukunft der Schrift in der Siliziumzeit weniger in der »sekundären Oralität« liegt als vielmehr in visuellen, skulpturalen und architekturalen Ausdrucksformen, macht diese Installation sensibel erfahrbar.«
Peter Matussek, Düsseldorf, 15.11.2004
Professor für Geschichte und Theorie der Schrift; Praxis des Schreibens
Heinrich-Heine Universität, Düsseldorf
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/medienkultur/mitarbeiter/matussek.php#top
»A true evocative object:The notion of a spatial experience of the discourse of the news within a city space and the possibility of deconstructing the newspaper captures the fragmentation of how media is experienced by citizens in a culture of simulation. It thus mirrors and concretizes an important cultural and political moment, turning it into an object for reflection.«
Sherry Turkle, Boston (MA), 11.11.2004
Rockefeller Mauzé Professor of the Social Studies of Science and Technology and Director, MIT Initiative on Technology and Self Program in Science, Technology, and Society,
Massachusetts Institute of Technology, Boston (MA), USA
http://web.mit.edu/sturkle/www/
»It is like a poetic river running on the floor with journalistic
texts appealing to our sense of the time!«
Itsuo Sakane, Tokio, 04.11.2004
President Emeritus of IAMAS, Ogaki, Japan (2003)
http://www.iamas.ac.jp/~sakane/profile/index_bg.html
»Glückwunsch zu einem wie ich finde sehr ansprechenden und inspirierenden Projekt.«
Eku Wand, Braunschweig/Berlin, 01.11.2004
Professor für Medienkunst HBK Braunschweig
http://www.hbk-bs.de/home/Prof._Eku_Wand.html
»Offensichtlich haben Sie mit der Abbildung der geistigen Energieströme als
Kontinuuum aus zwei einfachen Bewegungsprinzipien einen Wesenszug getroffen.
Das Fließen der vorgefertigten Bedeutungen und das Festhalten und neue
Verknüpfen von Bedeutungen - allein aus der Anschauung von nur zwei einfachen
Prozessen gewinnt man das Gefühl, den tatsächlichen geistigen Energieströmen
der Stadt zuzusehen.«
Georg Struck, Berlin, 26.10.2004
Deutsche Film- und Fernsehakademie, Berlin